Burgruine
Geschichte
Klause
Fort
Claudia
Hohes Schloss
Vorwerke
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Bei der Ehrenberger Klause steht die 1807 erbaute
„Christus am Stein“ – Kapelle. Von diesem historischen Boden aus, lässt sich vieles auf die Geschichte und die
Entwicklung des Marktes Reutte ableiten, deren historischer Abriss eng mit Burg
Ehrenberg in Zusammenhang steht.
Die Straße, die vom Fernpass kam und über Breitenwang
weiter über den
Kniepass nach Füssen und Augsburg führte, wurde so verlegt, dass sie den Ort Reutte passieren musste.
Vor allem im 15. Jhd. nahm der Ort einen ungemein raschen Aufschwung, ins
besonders nachdem 1464 durch Herzog Sigmund die Lechbrücke
erbaut worden war, wodurch die Salzstraße von Hall nach Bregenz über Reutte führte. Reutte wurde zum Handelszentrum und 1489 zum Markt
erhoben. Bedeutung
gewann es durch die Verlegung des Amtssitzes des Gerichtes
Ehrenberg in den Markt Reuttes.
Jahrhunderte
lang
hatte der Markt immer wieder schwer unter
Kriegsfolgen zu leiden, 1611 und 1635 wütete die Pest. Aus der St. Annen-Kapelle wurde
die St. Anna-Kirche des inzwischen gegründeten Franziskanerklosters. Zwei
aufeinander folgende Brände vernichteten 1703 zwei Drittel des Ortes. 1743 lehnte
Reutte die
von der Regierung aufgetragene Stadterhebung ab. Als politischer Mittelpunkt des
Ausserferns, hat es aber durchaus städtischen Charakter.
Doch wie kam es zur Entstehung der Festung Ehrenberg?
Die Gedanken dazu könnten durchaus auf Schloss
Tirol entstanden sein, denn niemand Geringerer als Meinhard II. ließ Ehrenberg erbauen. Meinhard
II., Graf von Tirol und Görz, Herzog von Kärnten und Reichsfürst,
als Begründer des Landes Tirol starb 1295, vor 700 Jahren. Als visionärer Staatsmann, kluger Politiker, aber auch skrupelloser
Machtmensch verwirklichte Meinhard II. seinen Traum: Gegen die Interessen des Tiroler Adels und der Bischöfe von Brixen
und Trient formte er ein neues Land, das an der Nahtstelle des romanischen und germanischen Sprach- und Kulturraum lag.
Unter Meinhards Regie entwickelte sich Tirol mit seiner
enormen strategischen Bedeutung als Bindeglied zwischen Italien und Deutschland zu einem Kernland Europas. Zur Absicherung seines Reiches benötigte er auch
Ehrenberg. Spätere Regenten erkannten ebenfalls die Bedeutung des Standortes,
und so wuchs im Laufe der Jahrhunderte Ehrenberg zur größten Befestigungsanlage
Nordtirols.
Seit dem 8. Jhd. hatten sich hier Menschen entlang der ehemals alten Römerstraße
niedergelassen. Um 1100 gehörte dieses Gebiet zum Herzogtum Schwaben. Einer Urkunde entnehmen wir, dass das Gebiet zwischen
Fernpass und Ehrenberg 1248
durch Erbe an Tirol gekommen war. Dann kam Graf Meinhard II. in den
Besitz dieses Landes und legte 1290 den Grundstein zu einer einfachen
Wehranlage.
Wenden wir nun unsere Aufmerksamkeit der Kernanlage der Burg
Ehrenberg und der Klause zu. Beide Anlagen waren erst bescheiden ausgebaut als 1546 die Schmalkalden, ein protestantischer Bund, unter ihrem Führer
Schertlein zu Burbach, über Füssen kommend, in Tirol einzufallen
drohten.
Die Heranrückenden 2000 Schmalkalden überrannten das
Vorwerk am Kniepass und konnten in der darauffolgenden Nacht die Besatzung der Klause überrumpeln.
Dem damaligen Kommandant von Ehrenberg blieb nun nicht anderes übrig, als auch die Burg bedingungslos den Feinden zu überlassen.
Wenige Wochen später griffen die Tiroler ihre besetzte
Festung Ehrenberg an. Dazu schleppten sie auf den gegenüberliegenden Falkenberg sieben
schwere Geschütze hinauf und konnten eine allerdings schwer beschädigte Burg zurückerobern. Erst Jahre später entschloss man sich, die angerichteten
Schäden auszubessern, als Moriz von Sachsen mit seinen Truppen heranrückte. Wieder wurden das Vorwerk am Kniepass und die Ehrenberg-Klause vom Feind
eingenommen, die Burg selbst bleibt in Tiroler Hand.
Ab dem
14.Jhdt. war Ehrenberg als „Gericht in dem
Walde zwischen den Clausen“, zugleich auch Sitz des Verwalter und Richters. Gemeint war damit das Gebiet
vom Schloss Fernstein über das „Zwischentoren“ bis zum Einzugsgebiet von
Reutte.
Zur Ausübung ihres Amtes über die Pflegschaft und
Gerichtsbarkeit verfügten die Verwalter von Ehrenberg über eine stattliche Amtskasse mit siebenfacher
Verriegelung ,welche heute noch im Heimatmuseum von Reutte zu besichtigen ist.
Der gewaltige Befestigungskomplex Ehrenberg mit all seinen Vorwerken
fiel den Reformplänen Kaiser Josephs II. zum Opfer. Im Jahre 1782 wurden mit Ausnahme
der Festung Kufstein, alle weiteren Nordtiroler Festungswerke aufgelassen und versteigert.
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